27.08.09 13:30 Alter: 15 Monat(e)
Tiefensee: Menschen vom Verkehrslärm hörbar entlasten
Nationales Verkehrslärmschutzpaket II
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat heute in Berlin das zweite Nationale Verkehrslärmschutzpaket vorgestellt. Darin werden zum ersten Mal quantitative Lärmminderungsziele für Straßen, Schienen sowie die Binnenwasserstraßen und den Flugverkehr formuliert.
Tiefensee: "Verkehrslärm ist für viele Menschen ein drängendes Problem. Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst. Lärm beeinträchtigt die Lebensqualität, verhindert Konzentration und Kommunikation, erhöht den Stress und stört den Schlaf. Das Verkehrslärmschutzpaket zielt auf eine Entlastung der Lärmbrennpunkte in ganz Deutschland. Ein Schwerpunkt ist die Schiene. Besonders der Lärm durch den nächtlichen Güterverkehr muss in den kommenden Jahren deutlich reduziert werden. Wir unternehmen alle Anstrengungen, bis 2020 die Belästigung durch den Schienenlärm erheblich zu senken. Für unsere Straßen und die Binnenschifffahrt setzen wir uns das Ziel, an den Lärmbrennpunkten eine Minderung von rund 30 Prozent, beim Flugverkehr um 20 Prozent zu erreichen. Das zweite Nationale Verkehrslärmschutzpaket weist dafür den Weg."
Tiefensee kündigte deutliche Verbesserungen im Straßenverkehr an.
Tiefensee: "Wir werden die Werte, die eine Lärmsanierung an Autobahnen und Bundesstraßen auslösen, um drei Dezibel herabsetzen. Schon bei einem geringeren Verkehrsaufkommen als bisher werden die Anwohner künftig z.B. durch Schutzwände oder -wälle entlastet. Insgesamt bedeutet das bis 2020 zusätzliche Investitionen von rund 1,5 Milliarden Euro. Wir brauchen in Zukunft deutlich leisere Fahrzeuge. Bei den Reifen werden die Geräuschgrenzwerte verschärft."
Für den besonders wichtigen Lärmschutz im Schienenbereich werden erste Erfahrungen mit völlig neuen, innovativen Lärmschutzmaßnahmen gesammelt. Sie vermeiden Schienenlärm bereits dicht am Gleis.
Tiefensee: "Wir betreten hier Neuland. Vor allem für die Kommunen ist die Aussicht auf einen wirksamen Lärmschutz verlockend, weil er deutlich weniger als die traditionellen Lärmschutzwände in das Ortsbild eingreift. 100 Millionen Euro stehen hierfür aus Konjunkturpaketmitteln des Bundes zur Verfügung und mehr als 40 Lärmschutz-Pilotprojekte werden in Kürze starten.
Wir streben zudem die Einführung eines lärmabhängigen Trassenpreissystems für Güterzüge bis 2013 an. Wir werden diejenigen belohnen, die mit leiser Technik auf der Schiene unterwegs sind. Wer veraltete, quietschende Loks und Waggons einsetzt, wird stärker zur Kasse gebeten. Wir werden damit einen dauerhaften Anreiz für mehr Lärmschutz auf der Schiene schaffen."
Auch der Fluglärm soll hörbar nachlassen, betonte der Bundesverkehrsminister: "Wir vollenden noch in diesem Jahr einen neuen Rechtsrahmen für die Entschädigung von Wohnsiedlungen in Flughafennähe. Er bringt mehr Lärmschutz für die Menschen und Planungssicherheit für die Airport-Betreiber. Wir erwarten, dass dies Investitionen bis zu 75 Millionen Euro für militärische und 614 Millionen Euro für zivile Flugplätze auslösen wird."