12.05.09 12:28 Alter: 16 Monat(e)

Oberste Priorität: Arbeitsplätze erhalten!

Es droht die höchste Arbeitslosigkeit seit dem Zweiten Weltkrieg. Auf dem EU-Beschäftigungsgipfel geht es darum, dies zu verhindern.

Die Rezession vernichtet immer mehr Arbeitsplätze – allein im März wurden mehr als 600000 Menschen in der gesamten EU arbeitslos. In einigen Ländern gab es in den letzten Monaten massive Proteste der Bevölkerung. Zeit zu handeln!

Genau das forderte Kommissionspräsident Barroso auf dem Beschäftigungsgipfel in Prag: „Europa muss den Bereich Beschäftigung zur obersten Priorität machen.“ Mehr Maßnahmen seien nötig, so Barroso, um die steigenden Arbeitslosenzahlen in den Griff zu bekommen.

Beschäftigungskommissar Vladimir Špidla betonte, dass die EU alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen müsse, um die Auswirkungen der Rezession auf die Arbeitnehmer abzufedern. Zu diesem Zweck stünden beispielsweise der Europäische Sozialfonds und der zur Anpassung an die Globalisierung zur Verfügung.

Die Unternehmen wurden dringend ersucht, vor überhasteten Entlassungen erst alle Möglichkeiten der Kurzarbeit auszuschöpfen. Die Mitarbeiter könnten die Zeit für Weiterbildungen nutzen. Insbesondere in Deutschland gehen einige Unternehmen bereits mit gutem Beispiel voran.

Darüber hinaus werden mehr Ausbildungs- und Praktikumsplätze gefordert, denn auch junge Leute haben es in Zeiten der Krise schwer, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Dies gilt insbesondere für Abiturienten und Hochschulabsolventen. Die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der unter 25-Jährigen liegt mit über 17% bereits doppelt so hoch wie der allgemeine Durchschnitt und wird in einigen EU-Ländern voraussichtlich auf über 30% ansteigen. Etwaige Fortbildungsprogramme sollten nach Möglichkeit Qualifikationen vermitteln, nach denen die höchste Nachfrage besteht.

Auch in Unternehmensgründungen soll mehr investiert werden – dies könnte ebenfalls ein Weg für junge Leute und Arbeitslose sein, ins Berufleben (zurück)zufinden.

Gastgeberin des Gipfels war die tschechische Regierung, die derzeit die EU-Präsidentschaft innehat, unterstützt von Schweden und Spanien, ihren beiden Nachfolgern beim EU-Vorsitz. Arbeitgeber und Gewerkschaften nahmen ebenfalls an den Gesprächen teil. Die wichtigsten Botschaften des Gipfels wird die Kommission bei der nächsten Sitzung des Rates im Juni erneut zur Sprache bringen.

Die Wirtschaft schrumpft und mit ihr die Beschäftigung. Die Arbeitslosigkeit erreichte in den 27 EU-Ländern im März 8,3 %, im Februar waren es noch 8,1 %. 20 Millionen Menschen sind arbeitslos. Das sind 4 Millionen mehr als noch vor einem Jahr. In der Eurozone stieg die Arbeitslosigkeit von 8,7% auf 8,9 %.

Das Schlimmste haben wir jedoch noch nicht überstanden. Für den Euroraum wird von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 11,5 % bis Ende 2010 ausgegangen. Das wäre das höchste Niveau seit dem Zweiten Weltkrieg.

"Wir können nicht verhindern, dass die Krise Arbeitsplätze fordert“, erklärte Kommissionspräsident Barroso. „Aber wenn wir jetzt handeln, können wir die Verluste eindämmen und Millionen Menschen helfen, neue und bessere Arbeitsplätze zu finden.“


 

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