29.03.09 12:06 Alter: 16 Monat(e)

Themen der Europawahl: Wie sollen unsere Lebensmittel erzeugt werden?

Steaks von geklonten Rindern – eine Frage für den Gesetzgeber oder die Entscheidung des mündigen Verbrauchers? Braucht man Pestizide um erschwingliche Lebensmittel zu produzieren? Sollte man Gentechnik von unseren Feldern verbannen oder den Käufern die Wahl überlassen? Lebensmittelsicherheit und Verbraucherinformation: Bereiche, in denen die EU-Parlamentarier regelmäßig Entscheidungen treffen, die 500 Millionen Menschen in der EU direkt betreffen.

Vorschriften über Lebensmittelsicherheit gehören zu jenen Bereichen des EU-Rechts, in denen keine wesentliche Entscheidung ohne die Mitwirkung der Europa-Abgeordneten getroffen werden kann.
 
Zuletzt hat das Parlament beispielsweise Änderungen an einer Richtlinie über neuartige Lebensmittel verabschiedet, die eine genaue Risikoprüfung vorsehen, bevor Lebensmittel mit sogenannten Nanopartikeln zubereitet werden dürfen.
 
Pestizide: Notwendig zum Schutz von Mensch und Pflanzen, oder ein Übel, das man soweit wie möglich vermeiden sollte? Pestizide schützen Pflanzen vor und nach der Ernte vor Schädlings- und Pilzbefall. Sie tragen zu einer verlässlichen Lebensmittelversorgung bei. Doch sie sind auch eine Gefahr für Mensch und Umwelt.
 
Im Januar hat das Europäische Parlament neue Gesetze über die Zulassung und Verwendung von Pestiziden verabschiedet. Einige Abgeordnete hätten gerne noch strengere Vorschriften gehabt, andere waren der Meinung, dass Pestizide absolut notwendig seien und man die Landwirte nicht mit zu vielen Vorschriften bevormunden sollte.
 
Auch dass einige wichtige Pestizidprodukte in Europa zukünftig verboten sein werden, wurde von einigen kritisiert und von anderen begrüßt. Letztlich spiegelt der gefundene Kompromiss die aktuelle Zusammensetzung und Mehrheitsverhältnisse im Europäischen Parlament wider. Was ist Ihre Meinung, wer soll ihre Meinung zukünftig in Brüssel und Straßburg vertreten? Am 7. Juni können Sie entscheiden.
 
Gentechnik könnte schon in naher Zukunft zur sicheren Lebensmittelversorgung einer wachsenden Weltbevölkerung beitragen und gleichzeitig den die Umwelt belastenden Einsatz von Pflanzenschutzmitteln überflüssig machen, so die Befürworter.
 
Andere halten den Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen für gefährlich und sehen den Menschen in der Rolle des Zauber-Lehrlings, der die Folgen seines Experiments nicht überblickt. Natürliche Arten, die sich über Jahrtausende entwickelt haben, könnten ungewollt verändert werden und verschwinden, wenn veränderte Gene überspringen.
 
Das Europäische Parlament hat mit seiner bisherigen Mehrheit ein eher kritische Haltung zur Gentechnik in Lebensmitteln eingenommen, und vor allem darauf gesetzt, dass Lebensmittel mit gentechnisch veränderten Organismen, wie sie in einige Teilen der Welt schon produziert werden, klar gekennzeichnet sind.
 
Die Europa-Abgeordneten haben außerdem u.a. durchgesetzt, dass Öko-Lebensmittel maximal 0,1% Spuren gentechnisch veränderter Organismen enthalten dürfen.
 
In der abgelaufenen Legislaturperiode hat sich das Europaparlament außerdem dafür eingesetzt, das geklonte Tiere nicht für die menschliche Ernährung oder für Tierfutter verwendet werden dürfen
 
Ihre Stimme entscheidet mit: Brauchen wir Gen-Nahrung? Ist Europa bisher zu technikfeindlich und versäumt den Anschluss an eine wichtige Zukunftstechnologie? Oder sollten wir alles tun, um gentechnisch veränderte Organismen aus der Nahrungskette zu verbannen?
 
Verbraucherinformation: Bei der Kennzeichnung von Lebensmittel setzten sich die Parlamentarier in der Vergangenheit für ein Maximum an Informationen ein und dass die Verpackungen nicht in erster Linie als Werbung angesehen werden, sondern der wahrheitsgemäßen Information der Kunden dienen.
 
Wichtige Entscheidungen stehen in dieser Hinsicht für die nächste Legislaturperiode an – etwa darüber, wie Verpackungsinformationen zu einer gesunden und ausgeglichenen Ernährung beitragen sollten.
 
Im März haben die Parlamentarier gefordert, dass auf Lebensmitteln stets nicht nur der Herstellungsort, sondern auch die Herkunft der Hauptzutaten angegeben werden sollte. Außerdem haben die Abgeordneten die Einführung eines europäischen Logos für Bio-Produkte angeregt.


 

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