02.12.08 16:35 Alter: 16 Monat(e)

EU will Euro-Münzen besser vor ihren Doppelgängern schützen

Während der Plenarwoche im November hat der Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments der Neufassung einer Verordnung zugestimmt, der die Verbreitung von Imitaten und gefälschten Euro-Münzen eindämmen soll und Regeln für Münzstücke festlegt, die mit Euro-Münzen verwechselt werden könnten. Müssen wir uns unser Wechselgeld genauer ansehen? Wir haben Parlamentsberichterstatter Eoin Ryan aus Irland gefragt.

Herr Ryan, Sie haben einen Bericht über gefälschte Euro-Münzen verfasst. Worin besteht das Problem?
 
Im Kern geht es um die betrügerische oder versehentliche Verwendung von Medaillen und Münzstücken, die eine Nachahmung der wirklichen Euro-Münzen sind. Mit  anderen Worten: Jemand nutzt ein den echten Euro-Münzen ähnliches Metallteil als vermeintliches Zahlungsmittel. Wir müssen versuchen, das zu verhindern und die echten Euro-Münzen zu schützen.
 
Es heißt immer, die Sicherheitsstandards des Euro seien extrem hoch. Wie ernst zu nehmen ist die Verbreitung gefälschter Münzen also?
 
Es scheint, als würden gefälschte Münzen speziell in Ländern genutzt, wo der Euro nicht Zahlungsmittel ist. Ich denke demnach, dass die Verordnung dazu beitragen kann, dass es nicht zu einem ernsten Problem wird. Lieber früh und gezielt handeln, bevor sich das Problem ausweitet.
 
Aber ist es nicht viel interessanter Euro-Scheine zu fälschen?
 
Produziert man für fünf oder zehn Cent pro Stück eine Münze, bekommt aber zwei Euro an Gegenwert, so ist das immer noch eine nette Gewinnspanne. Wenn Münzen also auch weniger wert sein mögen als Banknoten: Mit dieser EU-Verordnung sorgen wir dafür, dass das Problem gar nicht erst aufkommt.
 
Vor einigen Jahren gab es große Probleme mit 500-Euro-Blüten – die waren geradezu ein Renner auf dem Schwarzmarkt. Das ging so weit, dass in manchen Ländern gar keine 500-Euro-Scheine mehr akzeptiert wurden, weil so viele Fälschungen im Umlauf waren.
 
Mit der vorgeschlagenen Regelung zielen wir speziell auf Münzen ab. Diese können zum Beispiel in Automaten benutzt werden. Euro-Münzen sehen in jedem Euro-Land anders aus. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass kein Metallteil, das einer Euro-Münze ähnlich sieht, in Umlauf kommt.
 
Haben Sie persönlich schon einmal gefälschte Euros im Geldbeutel gehabt?
 
Euros nicht. Aber bevor in Irland der Euro eingeführt wurde, hatte ich schon mal gefälschte Pennies im Portemonnaie. Doch die waren eher simpel produziert.
 
Mit der richtigen Ausrüstung ist es aber relativ leicht, Münzen zu fälschen. Deshalb ist es gut zu handeln, sonst werden wir später gefragt, wieso wir das Problem nicht rechtzeitig angegangen sind.


 

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