22.11.08 11:41 Alter: 16 Monat(e)
Weltkindertag: Bekämpfung der Kinderarbeit steht im Mittelpunkt
Gemeinsame Erklärung der EU-Kommissare Ferrero-Waldner, Ashton, Michel und Špidla.
Derzeit sind schätzungsweise rund 165 Mio. Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren von Kinderarbeit betroffen. Kinderarbeit stellt eine schwere Menschrechtsverletzung dar und untergräbt die Bemühungen, das Millenniumsentwicklungsziel der allgemeinen Primarschulbildung zu verwirklichen. Wir werden unsere gemeinsamen Anstrengungen fortsetzen und weiter auf die Erreichung unseres gemeinsamen Ziels der Abschaffung der Kinderarbeit hinarbeiten. Die Bekämpfung der Kinderarbeit als eines der zentralen Themen der EU-Menschenrechtsagenda muss auf allen Ebenen angegangen werden und erfordert ein konzertiertes Handeln der Regierungen, der Wirtschaft und der internationalen Gemeinschaft. Die EU verfolgt bei der Abschaffung aller Formen der Kinderarbeit einen umfassenden Ansatz, der u. a. den Dialog in den Bereichen Politik, Handel, Entwicklung und Governance, Maßnahmen zur Armutsbekämpfung, den Arbeitsmarkt, den sozialen Dialog sowie den sozialen Schutz unter besonderer Berücksichtigung der kostenlosen allgemeinen Primarbildung umfasst. Wir fordern daher alle Partnerländer auf, die entsprechenden ILO-Übereinkommen zur Kinderarbeit zu ratifizieren. Wir werden weiterhin mit Partnerländern und internationalen Organisationen, aber auch mit dem Privatsektor, Gewerkschaften und nichtstaatlichen Akteuren zusammenarbeiten, um weltweit die soziale Verantwortung der Unternehmen (Corporate Social Responsibility, CSR) zu fördern. Verschiedene Programme der EU zeugen davon, dass dieser Bereich mit einer Vielzahl von laufenden Maßnahmen verbunden ist.“
Informationen über laufende Maßnahmen:
Die Kommission unterstützt weltweit verschiedene Maßnahmen, um die Rechte der Kinder zu stärken und Kinderarbeit einzudämmen. So hat sie über die Europäische Initiative für Demokratie und Menschenrechte die Durchführung mehrerer einschlägiger NGO-Projekte etwa in Brasilien (Gründung von Müllsammler-Kooperativen und Stärkung ihrer Rechte, Bürgereinkommen und Bildung zur Bekämpfung der Ausbeutung durch Kinderarbeit), Kambodscha (Unterstützung buddhistischer Mönche und ihrer Schüler im Kampf gegen sexuellen Missbrauch und Kinderarbeit), Ägypten (Kampagne gegen Kinderarbeit im Agrarsektor) und Marokko (Sensibilisierung für die Bekämpfung der Kinderarbeit) unterstützt. Darüber hinaus hat die Delegation der Europäischen Kommission in der Türkei mit einem Budget von rund 5,3 Mio. EUR das „Projekt zur Abschaffung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit“ unterstützt, mit dem die Kapazität der für Kinderarbeit zuständigen Abteilung des Ministeriums für Arbeit und soziale Sicherheit gestärkt wurde, so dass rund 3 000 türkische Kinder und ihre Familien in sieben verschiedenen Provinzen Bildungs-, Rehabilitations- und sonstige Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch nehmen konnten. Überdies hat die Europäische Kommission erst unlängst im Rahmen des Internationalen Programms zur Beseitigung von Kinderarbeit der ILO (IPEC) ein Abkommen mit Pakistan über ein Projekt zur Bekämpfung der Kinderarbeit geschlossen. Mit ihrem Beitrag von 4,75 Mio. EUR möchte die Kommission die Regierung von Pakistan und das IPEC dabei unterstützen, Kinderarbeit in der formellen und informellen Wirtschaft, wo Kinder u. a. als Haushaltshilfen, in Autowerkstätten oder beim Abfallrecycling arbeiten müssen, abzuschaffen. Ziel des bis 2013 laufenden Projekts ist es, die Kinder aus den schlimmsten Formen der Arbeit zu befreien und zu rehabilitieren. Präventivarbeit wird ebenfalls geleistet.
Nicht zuletzt unterstützt die Europäische Kommission auch Initiativen der Wirtschaft zur Förderung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen, bei denen an die soziale Verantwortung der Unternehmen appelliert wird.