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21.09.08 11:17 Alter: 16 Monat(e)
Europapolitik auf vier Kanälen: EU-Parlamentsfernsehen geht online
Am Mittwoch kurz nach 10 Uhr ist EuroparlTV, das Fernsehen des Europäischen Parlaments, im Internet auf Sendung gegangen. Der Fernsehsender wird online in mehr als zwanzig Sprachen über Menschen im Europaparlament, Ereignisse und ihre Hintergründe berichten. Am Parlamentsgeschehen Interessierte können sich live oder zeitversetzt über Funktionsweise, Debatten und aktuelle Entscheidungen der europäischen Volksvertretung informieren.
Parlamentsvizepräsident Alejo Vidal Quadras erklärte vor dem Start von EuroparlTV Einzelheiten und Ambitionen des neuen Parlamentsfernsehsenders. Der für Kommunikationsfragen zuständige Vizepräsident verweist darauf, dass das Internet eine kostengünstige und effektive Plattform für das Parlamentsfernsehen sei und dass EuroparlTV dazu beitragen werde, Kommunikationsdefizite zwischen der EU und den Bürgern abzubauen. „Heute, wo Youtube ein Haushaltsname ist“, sei dies noch deutlicher als zu Beginn der Diskussionen über das Projekt, so Vidal Quadras. EuroparlTV werde es den Abgeordneten erlauben, die Bürger noch besser zu erreichen. EuroparlTV-Zielgruppen Vidal Quadras macht sich gleichwohl keine Illusionen über die Reichweite des Senders: EuroparlTV sei keine Konkurrenz zu herkömmlichen Fernseh-Sendern. „Wir machen kein Vollprogramm mit Filmen, Dokumentationen, Reality-Shows und Fußball“. Vielmehr gehe es darum, jenen neue Informationskanäle zu eröffnen, die von den Entscheidungen des Europäischen Parlaments betroffen sind und die sich für die Meinungsbildung im Europaparlament besonders interessieren.
Dier vier Kanäle von EuroparlTV - „Ihr Parlament" bietet ausführliche und detailreiche Informationsmöglichkeiten für besonders an der Europapolitik interessierte Bürger, für Lobbyisten, Gewerkschaftler oder Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, Studierende und alle, die beruflich mit der EU zu tun haben.
- „Ihre Stimme„ richtet sich an ein breites Publikum und macht es möglich, selbst Beiträge beizusteuern und mit anderen Nutzern und den Abgeordneten zu kommunizieren.
- „Junges Europa" richtet sich an Schüler und Studierende, Jungwähler und Wähler der Zukunft.
- „Parlament Live" überträgt Arbeitssitzungen sowie Anhörungen der parlamentarischen Fachausschüsse und der monatlichen Tagungen des Plenums. Außerdem stehen Videomitschnitte solcher Sitzungen zum jederzeitigen Abruf bereit.
Deshalb werde das Publikum nicht zuletzt aus jenen bestehen, die am politischen Geschäft beteiligt sind – sei es in Regierungen und Behörden, Verbänden – sowie aus Fachleuten und Studenten. „Zu besonderen Anlässen könnten wir ein sehr breites Publikum von vielleicht 20 bis 30 Millionen Europäern ansprechen. Etwa, wenn eine spannungsreiche Debatte ansteht, die alle Europäer betrifft, oder wenn ein Staatschef zu einem wichtigem Thema im Parlamentsplenum spricht“, hofft Vidal Quadras. An alle interessierten Bürger, das breite Publikum also, wendet sich insbesondere der EuroparlTV-Kanal „Ihre Stimme“, der interaktive Beiträge des Publikums ermöglicht und Themen von allgemeinem Interesse behandelt. Überparteilich und plural – aber kein Ersatz für unabhängige, kritische Parlamentsberichterstattung EU-Parlamentsvizepräsident Vidal Quadras verteidigt EuroparlTV gegen Skeptiker und Kritik, die es auch unter den Europa-Abgeordneten selbst gegeben hatte. Etwa, dass der Sender als Propaganda-Instrument empfunden würde oder dass er die unabhängige und kritische Berichterstattung über das Europaparlament untergraben könnte. Laut Vidal Quadras ist diese Kritik weitgehend verstummt, nachdem die Europa-Parlamentarier die Planungen für das Projekt genauer kennengelernt hatten. EuroparlTV steht für ihn für „eine offene und moderne Demokratie“. Pluralität und Unparteilichkeit der Berichterstattung seien gewährleistet, nicht zu letzt durch das Redaktionsstatut. EuroparlTV wird von Journalisten gemacht und eröffnet unabhängigen Medien und Journalisten sowie den Bürgern neue Möglichkeiten zu verfolgen und zu verstehen, was im Europaparlament passiert. Beim feierlichen Startsignal für die Aufnahme des Sendebetriebs am Mittwochmorgen sagte Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering, EuroparlTV stehe in der „besten Tradition des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“.
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