25.06.08 09:41 Alter: 16 Monat(e)

"Unsere Wirtschaft braucht neue, junge Unternehmer''

24.06.2008 - Erziehung zum Unternehmertum ist ein wichtiger Teil der Politik für Wachstum und Beschäftigung.

"Unsere Wirtschaft braucht neue, junge Unternehmer'', erklärte EU-Kommissionsvizepräsident Günter Verheugen, zuständig für Unternehmen und Industrie, bei der Vorstellung einer Vergleichsstudie zwischen deutschen, englischen und schwedischen Schulbüchern in Berlin. "Deswegen ist mehr Kenntnis über die Wirtschaft im allgemeinen notwendig. Diejenigen, die Unternehmerinnen und Unternehmer werden wollen, sollten unterstützt und ermutigt werden. Moderne Arbeitsmarktpolitik muss kleinen und mittleren Unternehmen Mut machen und den Rücken stärken, denn dort entstehen die Ausbildungs- und Arbeitsplätze von morgen und übermorgen."

„Die in deutschen Schulbüchern abgebildete Arbeitswelt ist primär eine Welt der Arbeitnehmer, streckenweise des Handwerks, nur selten eine unternehmerische“, fasste Professor Simone Lässig, Leiterin des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung, die Ergebnisse der Schulbuchstudie zusammen. Die Studie ist die größte ihrer Art – über 140 Schulbücher wurden von den Braunschweiger Forschern im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) analysiert.

Der Vergleich zeigt auch, wie es anders geht: In schwedischen Schulbüchern wird nicht nur das Kenntnis zum Sozialstaat, sondern auch unternehmerisches Handeln groß geschrieben, Schüler lernen praktisch, wie sie ein Unternehmen aufbauen können. Deutschland hat hier noch Nachholbedarf. Hierzulande werden vor allem Grundbegriffe der Wirtschaftsordnung und abstrakte Inhalte gelehrt. In England, aber vor allem in Schweden wird dagegen deutlich einzelfallorientierter, praxisnäher und beispielhafter unterrichtet. In Schweden gleichen die Bücher zuweilen kleinen „Gebrauchsanweisungen“ für das Gründen und Führen einer Firma. Selbst der Arbeitnehmer handelt in der skandinavischen Sichtweise unternehmerisch, wenn er seine Arbeitskraft zu Marktpreisen anbietet und sich bildet, um seinen Marktwert zu erhöhen. „Dass in deutschen Schulbüchern Unselbstständigkeit vor Selbstständigkeit geht, ist offensichtlich nicht mehr zeitgemäß“, sagte dazu Dieter Rath, Geschäftsführer der INSM, und forderte vor diesem Hintergrund ein eigenes Schulfach Wirtschaft, das einer Ipos-Umfrage zufolge von 83 Prozent der Deutschen befürwortet wird.

Dennoch haben in den Geschichts-, Geographie- und Gesellschaftskunde-Büchern aller drei Länder ökonomische Themen deutlich zugenommen. „Im Vergleich zu den Neunziger Jahren hat die Ökonomie in den aktuellen Büchern deutlich an Raum gewonnen – derzeit sind es etwa 20 Prozent“, so Simone Lässig. In allen Ländern bekennen sich die Schulbücher übrigens unzweifelhaft zur sozialen Marktwirtschaft.  


 

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