24.01.08 17:27 Alter: 17 Monat(e)

Beschäftigungsquote der Frauen gestiegen – aber Qualität der Arbeitsplätze lässt noch zu wünschen übrig

Frauen sorgen weiter für Beschäftigungswachstum in Europa, sind jedoch auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor gegenüber den Männern benachteiligt, so das Ergebnis eines Berichts, den die Europäische Kommission heute angenommen hat.Trotz ihres höheren Bildungsniveaus sind nach wie vor weniger Frauen auf dem Arbeitsmarkt vertreten, und sie werden immer noch schlechter bezahlt als Männer.

Der Bericht von 2008 über die Gleichstellung von Frauen und Männern wird den europäischen Staats- und Regierungschefs bei ihrer Frühjahrstagung, die am 8. und 9. März stattfindet, übermittelt. „Mit der Strategie für Wachstum und Beschäftigung ist es uns gelungen, in der EU mehr Arbeitsplätze für Frauen zu schaffen“, erklärte der für Chancengleichheit zuständige EU-Kommissar Vladimír Špidla. „Lohngefälle, Segregation des Arbeitsmarkts und Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sind jedoch Herausforderungen, die sich uns nach wie vor stellen.

Es bleibt also noch einiges zu tun, um die Arbeitsplätze auch in qualitativer Hinsicht zu verbessern. Insgesamt sind die Berufslaufbahnen von Frauen – trotz ihres besseren Bildungsstands – kürzer, schreiten langsamer voran und werden schlechter entlohnt: es liegt auf der Hand, dass wir mehr tun müssen, um das Leistungspotential der Arbeitskräfte voll auszuschöpfen.“   In dem Bericht der Kommission wird betont, dass zwar mehr Arbeitsplätze für Frauen geschaffen wurden, es jedoch noch einer Verbesserung der Arbeitsplatzqualität bedarf. So wurden einerseits über 7,5 der 12 Mio. Arbeitsplätze, die in der EU seit 2000 geschaffen wurden, von Frauen besetzt.

Die Beschäftigungsquote der Frauen liegt nun bei 57,2 % und somit 3,5 Prozentpunkte höher als im Jahr 2000. Bei den Männern hingegen stieg die Beschäftigungsquote im gleichen Zeitraum um weniger als einen Prozentpunkt an. Desgleichen verlief auch die Steigerung der Beschäftigungsquote bei den über 55-jährigen Frauen deutlich schneller als bei den Männern; sie liegt nunmehr bei 34,8 %, das heißt um 7,4 Prozentpunkte höher als im Jahr 2000.   Andererseits sind jedoch mehrere Aspekte der Qualität der Arbeitsplätze von Frauen nach wie vor problematisch. Obwohl 59 % der Universitätsabsolventen Frauen sind und diese über ein besseres Bildungsniveau verfügen, ist ihre Beschäftigungsquote um 14,4 Prozentpunkte niedriger als die der Männer, und sie verdienen durchschnittlich 15 % weniger je Arbeitsstunde[1].  

Frauen haben auch größere Schwierigkeiten, in Führungspositionen zu kommen. Der Anteil weiblicher Manager in Unternehmen nimmt nur sehr langsam zu und steht zurzeit bei lediglich 33 %. Die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ist ebenfalls ein Bereich, in dem große Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern fortbestehen. Die Beschäftigungsquote von Frauen mit Kleinkindern liegt bei nur 62,4 %, verglichen mit einer Quote von 91,4 % bei Männern mit Kindern. Außerdem sind Frauen im Vergleich zu Männern sehr viel häufiger teilzeitbeschäftigt (32,9 % gegenüber 7,7 %), was die unterschiedliche Zeitverwendung von Frauen und Männern unterstreicht.   In dem Bericht wird hervorgehoben, dass es größerer Anstrengungen bedarf, um mehr und bessere Arbeitsplätze zu schaffen. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze muss mit einer Verbesserung der Qualität der Arbeitsplätze einhergehen.

Qualitätsarbeitsplätze ziehen Arbeitnehmer an und ermöglichen ihnen, ihr Leistungspotenzial voll auszuschöpfen, was zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität der Gesellschaft beiträgt. Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist laut Bericht ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsplatzqualität. Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf der Verbesserung von Angebot und Qualität der Dienste liegen, die dabei helfen, Berufs- und Privatleben zu vereinbaren, damit Frauen und Männern, die abhängige Personen betreuen, eine nachhaltige (Wieder-)Eingliederung in den Arbeitsmarkt möglich ist.   Darüber hinaus ist es für die Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern äußerst wichtig, Stereotype abzubauen, da diese nach wie vor die Wahl von Bildungs-, Ausbildungs- und Berufswegen, die Aufgabenverteilung im Haushalt und in der Familie sowie die Besetzung von Führungspositionen beeinflussen.    


 

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