09.05.07 14:30 Alter: 18 Monat(e)

Brüssel, den Elektronisches Schleuderschutzsystem verringert Autounfälle um 20 %

IP/07/621 Brüssel, den 7. Mai 2007

Mehr als 40 000 Tote und über eine Million Verletzte - das ist die jährliche Bilanz der Verkehrsunfälle auf Europas Straßen. Bei Verkehrsunfällen mit schweren Verletzungen oder Todesfolge wurde als Hauptursache der Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug (z. B. Schleudern) ermittelt. Das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP – ein Schleuderschutzsystem, das international auch als ESC oder Electronic Stability Control bezeichnet wird - entwickelt sich daher zum erfolgversprechendsten Sicherheitssystem auf dem Markt. Das ESP ist eine wichtige elektronische Fahrhilfe zur aktiven Sicherheit von Kraftfahrzeugen und kann zur Halbierung der Zahl der Verkehrstoten beitragen. Diese Halbierung wurde von der EU im Jahr 2001 beschlossen und soll bis zum Jahr 2010 erreicht sein. Am 8. Mai 2007 wird auf dem nahe Rom gelegenen Bridgestone-Europa-Testgelände eine europaweite Werbekampagne unter dem Motto „Choose ESC!“ („Wähle ESP!“) gestartet.

Günter Verheugen, Kommissionsvizepräsident und für das Ressort Unternehmen und Industrie zuständiger Kommissar, erklärte: „Der Nutzen des Schleuderschutzsystems ESP ist unbestritten. In Übereinstimmung mit der Initiative CARS 21 bereiten wir für neue PKW den verbindlichen Einbau des ESP vor. Dies soll durch eine internationale Harmonisierung von Rechtsvorschriften geschehen. Ein freiwilliger Einbau des ESP noch bevor es gesetzlich vorgeschrieben ist, wäre auf jeden Fall sehr begrüßenswert.“

Die für die Informationsgesellschaft zuständige Kommissarin Viviane Reding sagte: „Der Nachweis ist tatsächlich erbracht – das ESP rettet Leben! Mehr als 80 % der Fahrer, die das ESP kennen, erklären, dass es Bestandteil ihres nächsten Wagens sein wird. Für die Kommission ist die Initiative „Choose ESC!“ der erste Schritt hin zu einer allgemeinen Ausstattung aller neuen PKW mit ESP bis zum Jahr 2012.“

Max Mosley, Präsident des Internationalen Automobil-Dachverbandes (FIA), äußerte sich ebenfalls positiv: „Zweifellos könnte das ESP erheblich zum Ziel der Europäischen Union beitragen, die Zahl der Verkehrstoten auf unseren Straßen bis zum Jahr 2010 zu halbieren. Dazu muss allerdings viel mehr in Bezug auf die Information des Verbrauchers getan werden, um diesem zu vermitteln, weshalb er sich beim Kauf eines Neuwagens für das ESP entscheiden sollte.“

Das ESP erkennt, wenn der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verliert. Es korrigiert dann den Fahrzustand automatisch durch ein gezieltes Abbremsen einzelner Räder und assistiert auf diese Weise bei der Stabilisierung des Fahrzeugs, um Schleudern zu verhindern. Mit dieser Technologie könnte das Unfallrisiko, vor allem bei nassen oder eisigen Straßenverhältnissen, um bis zu 20 % verringert werden. Allerdings ist die tatsächliche Nutzung dieser lebensrettenden Technologie europaweit vergleichsweise gering und die Kenntnis über das Mehr an Sicherheit durch ESP sollte stärker ins Bewusstsein der Verbraucher gerückt werden (vergleiche die Ergebnisse einer von der Europäischen Kommission kürzlich durchgeführten Studie im Rahmen von Eurobarometer). Die Einführung von ESP ist Teil des Maßnahmenpakets, das von der Kommission in ihrer vor kurzem vorgelegten Mitteilung zu den Empfehlungen der sogenannten „hochrangigen Expertengruppe CARS 21“ vorgeschlagen wurde. Danach soll die Verbesserung der Sicherheit auf Europas Straßen durch einen integrierten Ansatz, der alle Beteiligten einschließt, erreicht werden (vgl. IP/07/157).

Zusammen mit der Initiative „Choose ESC!“ wird in Rom auch ein Überblick über die europaweite Verfügbarkeit von ESP durch EuroNCAP (europäisches Programm zur Bewertung neuer Fahrzeugmodelle) der Öffentlichkeit vorgestellt. Den Besuchern der Veranstaltung wird in einem Vergleichstest das Fahrverhalten eines PKW mit und ohne ESP vorgeführt.

Ferner findet ein internationaler Meinungsaustausch im Rahmen eines Workshops statt, an dem auch hochrangige Vertreter der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA und des australischen Bundesstaates Victoria teilnehmen. Die NHTSA hat kürzlich vor dem UN-Weltforum für die Harmonisierung der Regelungen für Kraftfahrzeuge (WP29) eine internationale Norm für ESP-Systeme vorgeschlagen und im Bundesstaat Victoria wurde unlängst eine ähnliche ESP-Sensibilisierungskampagne durchgeführt.

Bei den Veranstaltungsteilnehmern handelt es sich um alle wichtigen Interessengruppen in Bezug auf intelligente Fahrzeugsicherheitssysteme, beispielsweise Automobilclubs, Verbraucherverbände, Automobilindustrie und ihre Zulieferer, nationale Behörden von EU-Mitgliedstaaten sowie Vertreter von Nachrichtenmedien. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit EuroNCAP und der Europäischen Kommission durchgeführt.


 

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