03.03.07 13:00 Alter: 18 Monat(e)

Tiefensee: Skepsis bei Gigalinern durch Untersuchungen bestätigt

Bundesverkehrsministerium legt Gigaliner Studie vor Nr. 48/2007 03. März 2007

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat die Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) vorgelegt. Sie ist ab sofort im Internet verfügbar. Zu der Studie erklärte Tiefensee:

"Als vor einiger Zeit die Diskussion über die Gigaliner begann, war ich skeptisch. Deswegen haben wir zwei Untersuchungen in Auftrag gegeben: Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat sich intensiv mit den Auswirkungen auf die Infrastruktur und die Verkehrssicherheit beschäftigt. Kessel+Partner hat für uns die Frage der Verkehrsverlagerung im Kombinierten Verkehr untersucht. Die Ergebnisse dieser Studien bestätigen und vertiefen meine bisherige Skepsis. Beim Kombinierten Verkehr müssen wir mit verkehrspolitisch unerwünschten Verlagerungen von Gütern von der Schiene auf die Straße rechnen. Insbesondere der Kombinierte Verkehr Schiene/Straße hätte bis 2015 mit einem Ladungsrückgang von bis zu 30 Prozent zu rechnen. Nicht betrachtet wurde dabei bisher die mögliche Verlagerung des Schienengüterverkehrs insgesamt auf die Straße.

Die BASt-Studie hat folgende wesentliche Resultate: Es sind Schäden für die Verkehrsinfrastruktur zu erwarten, insbesondere bei den Brücken. Die Gefährdung der Verkehrssicherheit steigt auf Grund der erheblichen kinetischen Energie der Gigaliner. Dies könnte bei einem Auffahrunfall auf der Autobahn verheerende Folgen haben. Die Leitplankensysteme sind nicht für 60-Tonner ausgelegt. Ein Ausbau der Autobahnparkplätze für die überlangen Lkw wäre notwendig. Bei der Tunnelsicherheit müsste aufgrund der Gigaliner nachgebessert werden. Schon jetzt - ohne Zulassung von Gigalinern - müssen aufgrund des gestiegenen Schwerverkehrs ältere Autobahnbauwerke in einer Größenordnung von 3-5 Mrd. Euro ertüchtigt werden. Für Bundesstraßen wären Investitionen in Höhe von 1-2 Mrd. Euro notwendig. Beim Einsatz von 60-Tonnern würden zusätzliche Mehrkosten in Höhe von 4-8 Mrd. Euro entstehen.

Deshalb kann es keine voreiligen Festlegungen geben. Wir wollen daher die Ergebnisse dieser Studien intensiv mit den Ländern und dem Parlament und auch der Mobilitätsoffensive diskutieren. Und wir haben Anlass, die Problematik der Verkehrsverlagerung von der Schiene auf die Straße auch einmal für den Schienenverkehr insgesamt anzuschauen. Das muss vertieft werden, über den Kombinierten Verkehr hinaus."

Beide Studien, die der BASt und die zum Kombinierten Verkehr von Kessel+Partner, sind ab sofort im Internet unter www.bmvbs.de abrufbar.


 

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