13.10.17 10:58 Alter: 7 Monat(e)

NRW-Verkehrsminister gibt Standstreifen frei

Im Kampf gegen die hohe Staubelastung in NRW gibt Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) auf weiteren Autobahn-Abschnitten den Standstreifen als zusätzliche Fahrbahn frei.

"Wir müssen bei Spitzenbelastungen im Berufsverkehr oder bei Großveranstaltungen flexibler reagieren können und zusätzliche Kapazitäten schaffen", sagte Wüst der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Ab Mitte 2018 soll daher auf der A3 zwischen dem Kreuz Hilden und dem Autobahndreieck Ratingen-Ost in beiden Fahrtrichtungen der Seitenstreifen mitgenutzt werden können. Anfang 2019 werde die A52 zwischen Mönchengladbach-Nord und dem Autobahnkreuz Neersen folgen, so der Minister weiter.

In weiteren Abschnitten werde die Mitnutzung der Seitenstreifen zurzeit geprüft, so Wüst. Beim Landesbetrieb "Straßen NRW" waren schon vor Jahren ein gutes Dutzend Strecken identifiziert worden, auf denen Breite und Belastbarkeit der Standstreifen eine Freigabe für den Verkehr möglich machen könnten.

"Mit der Standstreifen-Freigabe auf nun zusätzlich 33 Kilometern lösen wir nicht das Stauproblem in NRW, aber wir müssen jede Maßnahme ergreifen, die Besserung verspricht", sagte Wüst. Experten des Bundesverkehrsministeriums hatten errechnet, dass die Kapazität der Strecken durch die Freigabe von Standstreifen um gut zehn Prozent gesteigert werden kann. Allerdings ist auch das Unfallrisiko um bis zu 30 Prozent höher als bei Autobahnen mit normalem Standstreifen.

Bislang ist die Mitnutzung des Standstreifens in NRW nur in Teilbereichen der A57 und der A4 rund um Köln sowie auf der A45 bei Hagen erlaubt. Voraussetzung sind eine Freigabe durch die NRW-Verkehrszentrale in Leverkusen und Hinweise an die Autofahrer auf digitalen Anzeigetafeln. Das Land muss eine lückenlose Videobeobachtung der Standstreifen installieren, um sicherzustellen, dass keine liegengebliebenen Fahrzeuge oder Gegenstände den Verkehrsfluss blockieren. Zudem sind Anzeigetafeln für die Verkehrslenkung notwendig. Das Land werde allein 2018 weitere 43 Anzeigetafeln an den Autobahnen aufstellen, so ein Sprecher des Verkehrsministeriums.

Die Straßenverkehrsordnung erlaubt schon seit 15 Jahren bei besonders starker Verkehrsbelastung, den Seitenstreifen mit Tempolimit 100 zeitweilig mitzunutzen. Allerdings sind die vorgeschriebenen Wechselverkehrszeichen und die Überwachung der Befahrbarkeit des Seitenstreifens aufwändig und teuer.


 

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