29.12.06 17:35 Alter: 18 Monat(e)

Bahn im Vorwärtsgang: vollständige Liberalisierung des Schienengüterverkehrs ab 1. Januar 2007

Brüssel, den 21. Dezember 2006

Am 1. Januar 2007 werden sämtliche Schienengüterverkehrsdienste für den Wettbewerb geöffnet. Dieser neue Abschnitt in dem von der Gemeinschaft seit mehreren Jahren betriebenen Prozess zur Wiederbelebung der Eisenbahn dürfte für den Schienengüterverkehr einen Wendepunkt darstellen und seinen Marktanteil, der seit 1970 in den meisten Mitgliedstaaten stetig zurückgegangen ist, wieder ansteigen lassen.

Jacques Barrot, Vizepräsident und für Verkehr zuständiges Mitglied der Kommission, erklärte: „Die Schaffung von Wettbewerb zwischen den Unternehmen des Schienengüterverkehrs wird dem Sektor neuen Antrieb geben und zur Verwirklichung eines integrierten Eisenbahnraums in Europa beitragen. Ich wünsche mir, dass die Eisenbahn als sicherer und umweltfreundlicher Verkehrsträger eine wichtigere Rolle innerhalb der Logistikkette in Europa spielt.“

 

Ab 1. Januar wird der gesamte Schienengüterverkehr für den Wettbewerb geöffnet. In den Mitgliedstaaten, die dem EU-Zeitplan gefolgt sind, sind derzeit lediglich die grenzüberschreitenden Verkehrsdienste liberalisiert (auf die rund 50 % des gesamten Schienengüterverkehrs in Europa entfallen). Mit dieser neuen Etappe wird in der Gemeinschaft die Hoffnung verbunden, dass der Schienengüterverkehr, sofern an den Markterfordernissen ausgerichtete hochwertige Dienste angeboten werden, neue Investoren und Kunden anlockt und die Eisenbahn als Ganzes stetig und dauerhaft Marktanteile zurückgewinnt.

 

Zwischen 1970 und 2003 hat der Straßengüterverkehr bei gleichzeitigem Rückgang des Schienenverkehrs ständig zugenommen. Lag der Anteil der Schiene 1970 in den 15 alten Mitgliedstaaten noch bei 20 %, ist er 2003 auf unter 8 % gesunken. Damit einher ging der Verlust von einer Million Arbeitsplätzen. Jedoch ist der Schienengüterverkehr mit seinen Vorteilen in Bezug auf Sicherheit und Umweltfreundlichkeit für das reibungslose Funktionieren der europäischen Wirtschaft unverzichtbar. Ihm gebührt ein hoher Stellenwert innerhalb des Logistiksystems der EU.

 

Um den Rückgang des Schienengüterverkehrs zu stoppen, fördert die Europäische Union vor allem Investitionen in Eisenbahninfrastruktur und betreibt eine Politik, die die schrittweise Öffnung des Markts für Schienengüterverkehrsdienste und die Förderung der Interoperabilität zum Ziel hat. Dadurch soll zum einen der Schienengüterverkehr forciert und zum anderen ein integrierter europäischer Eisenbahnraum geschaffen werden.

 

Im Jahr 2003 kehrte sich der Trend um, als in der EU-25 erstmals wieder ein Anstieg der per Schiene beförderten Gütermenge verzeichnet wurde. Diese Erholung ist jedoch alles andere als stabil, außerdem zu gering und ungleich zwischen den Mitgliedstaaten verteilt. Darüber hinaus ist der Anteil des Schienengüterverkehrs an der gesamten Verkehrsleistung nach wie vor rückläufig. Die vollständige Liberalisierung des Schienengüterverkehrsmarkts in allen EU-Mitgliedstaaten dürfte den Eisenbahnverkehr ankurbeln und den Beteiligten des Sektors neue Anreize bieten.

 

 

 


 

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