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19.03.13 13:42 Alter: 12 Monat(e)
Versteckte Unfallursache: Ladungssicherung bei Lkw weiterhin häufig mangelhaft
Dortmund. Bis zu 1,3 Millionen Lkw rollen tagtäglich über die deutschen Autobahnen. Den Augen der übrigen Verkehrsteilnehmer bleibt ihre Ladung meist verborgen. Bei den Verkehrskontrollen durch die Polizei spielt die Ladungssicherung neben der Überprüfung der Komponenten Beleuchtung, Bremsen, Bereifung und Lenkung eine zunehmend gewichtiger werdende Rolle.
Regelmäßig ziehen die Beamten die Experten vom Dortmunder Sachverständigenbüro Schumann hinzu, um sach- und fachgerecht entscheiden zu können, ob das Frachtgut ordnungsgemäß gesichert ist. Auf den Schultern der Fachmänner lastet dabei eine enorme Verantwortung, denn sollte eine Fortsetzung der Fahrt nicht möglich sein, drohen dem Transportunternehmen Konventionalstrafen, bei verderblichen Gütern kann zudem noch die Ware verfallen. Gegebenenfalls erstellen die Sachverständigen zur Beweissicherung ein gerichtsverwertbares Gutachten. "Neben nicht eingehaltenen Lenk- und Ruhezeiten sind die häufigsten Mängel bei Lkw-Kontrollen im Bereich der Ladungssicherheit anzutreffen", erklärt Jörg Schoof, Ladungssicherheitsexperte bei Schumann.
Nach Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) ist mangelhafte Ladungssicherung die Ursache für über 20 Prozent der Unfälle im Schwerlastverkehr, also rund 2.100 pro Jahr. Hierdurch entsteht ein Schaden von etwa 240 Millionen Euro. Die Dunkelziffer könnte noch einmal so hoch sein. Bei von der Polizei in Zusammenarbeit mit dem GDV durchgeführten Verkehrskontrollen ist in 70 Prozent der Fälle die Ladung nicht oder nur schlecht gesichert.
"Dabei hat sich in den letzten Jahren im Bereich der Fahrzeugaufbautechnik sehr viel getan. Durch neue Hilfsmittel und konstruktive Verbesserungen ist es heute leichter, Ladung gut zu sichern und ein Verrutschen zu verhindern", erläutert Jörg Schoof. Leider werde aus finanziellen Gründen das technisch Machbare von den Transporteuren beim Fahrzeugkauf oft nicht berücksichtigt. Aus diesem Grund sei es häufig notwendig, die Ladung konventionell auf dem Fahrzeug zu sichern. Hierbei schätzen die Fahrer häufig die Möglichkeiten des Niederzurrens, also das Überspannen der Ladung durch Zurrgurte, falsch ein. Gerade wenn es um tonnenschwere Güter wie Stahlprodukte geht, kommt es oft zu fatalen Fehleinschätzungen. Jörg Schoof: "Man kann Stahlträger, die mehrere Tonnen wiegen, nicht mit nur einem einzigen Zurrgurt sichern".
Auch die Bedeutung von besenreinen Ladeflächen werde von Fahrern häufig unterschätzt. "Ist die Fläche durch Verschmutzungen nicht ganz eben, kann Ladung viel schneller ins Rutschen geraten", weiß Schoof. Seiner Meinung nach müsste hier noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Eine wichtige und leicht umzusetzende Maßnahme ist der Einsatz von rutschhemmenden Materialien, auf denen die Ladung platziert wird. "Rutschhemmende Matten in Kombination mit Zurrgurten sind eine gute und zugleich kostengünstige Methode der Sicherung - leider wird das Material in der Praxis oft unsachgemäß eingesetzt und verliert dadurch seine Wirkung", so Schoof. Durch die Aus- und Fortbildungsverordnung, die für Lkw-Fahrer seit 2009 in Kraft ist, sei man aber auf dem richtige n Weg. Die Fahrer müssten nun regelmäßige Fahrsicherheitstrainings und Schulungen zum Thema Ladungssicherung nachweisen.
Regelmäßige Weiterbildung ist wichtig
Nicht nur Fahrer und Fahrzeughalter sind für die Sicherung verantwortlich - auch die Unternehmen, deren Frachtgut transportiert wird. Der Verlader der Transportgüter ist der erste Ansprechpartner in der Verantwortungskette. Um stets auf dem aktuellen Stand der Sicherheitstechnik zu sein, müssen sich Unternehmen und Fahrer gut über neue Entwicklungen und innovative Möglichkeiten der Ladungssicherung informieren. Der Experte vom Sachverständigenbüro empfiehlt daher Schulungen, wie sie zum Beispiel die GTÜ in Stuttgart zu unter schiedlichen Sachthemen anbietet, zu nutzen und den Besuch von Fachmessen - etwa der "IAA Nutzfahrzeuge" oder der "transport logistic".
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