16.03.12 09:39 Alter: 13 Monat(e)

Industrie- und Handelskammern kürten die besten Ideen gegen den Stau

Duisburg. In keinem anderen Bundesland stehen die LKW so häufig und lange im Stau wie in Nordrhein-Westfalen. Der durch das ewige "Stop and Go" verursachte Schaden ist immens.

Die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen hatten deshalb Verkehrsteilnehmer im Rahmen eines NRW-weiten Wettbewerbs dazu aufgerufen, Verbesserungsvorschläge einzureichen. Die besten Ideen wurden am 12. März auf dem IHK-Verkehrskongress im Casino der Zeche Zollverein, Essen, prämiert.

Seit Anfang des Jahres hatte eine Fachjury, bestehend aus Experten der Industrie- und Handelskammern, des NRW-Verkehrsministeriums und des Landesbetriebs Straßen.NRW die eingereichten Ideen gesammelt, gesichtet und bewertet. Unter Vorsitz von Pr ofessor Dr. Justin Geistefeldt, Lehrstuhl für Verkehrswesen an der Universität Bochum, wählte die Jury unter den mehr als 500 Vorschlägen diejenigen auf das Siegertreppchen, die in der Umsetzbarkeit einfach, in ihrer Wirkung aber effektiv erschienen. Die Vorschläge sollten sich auf konkrete Staustellen auf Autobahnen, Bundes- und Landstraßen in NRW beziehen.

Von den eingereichten Verbesserungsvorschlägen bezog sich über die Hälfte auf Bundesautobahnen, jeweils rund 70 betrafen Bundes- und Landstraßen. Die meisten Vorschläge für Autobahnen (insgesamt 60 %) betrafen die A 40 (Verlauf: linker Niederrhein bis Dortmund, die A 3 (Emmerich bis ins Siebengebirge), die A 1 (vom Tecklenburger Land bis in die Eifel), sowie die A 4 (von Aachen bis ins Sauerland). Darüber hinaus wurden über 100 allgemeine Vo rschläge ohne konkreten Streckenbezug eingereicht. Diese enthielten zum Teil so nützliche Anregungen, dass sich die Jury kurzerhand entschloss, zusätzlich einen Sonderpreis zu vergeben.

NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger und Juryvorsitzender Geistefeldt übernahmen die feierliche Ehrung der Gewinner und dankten allen Teilnehmern für ihr Engagement. Den ersten Preis sicherte sich Markus Borg aus Herne, der als Berufspendler regelmäßig bei Essen-Frillendorf im Stau steht. Die Problemstelle liegt an der Abfahrt A 40 Richtung Duisburg auf die A 52 Richtung Düsseldorf. Die Abfahrt verläuft hier nur einspurig, obwohl die A 52 unmittelbar danach dreispurig weitergeführt wird. Gleichzeitig dient die Abfahrt als Auffahrtspur der Anschlussstelle Essen-Frillendorf auf die A 40. Borgs Lösung überzeugte die Jur y: Die mittlere Spur der A 40 sollte als "Y-Abfahrt" gestaltet werden, damit der Verkehr hier zweispurig abfließen kann.

Den zweiten Preis erhielt Desiree Bernard, Lünen (Kreis Unna). Ihre Idee: Der Bereich für den Spurwechsel im Autobahnkreuz Dortmund-Nordwest an der A 2 sollte in Richtung Bochum verlängert werden, um die dortigen Rückstaus zu vermeiden. Platz drei belegte Klaus-Jürgen Kühn aus Bochum für seine Anregung, die Einfädelspur auf die A 40 in Bochum-Werne am Ruhrpark bis zum Kreuz Bochum weiterzuführen. Straßen.NRW will die Siegervorschläge zügig umsetzen und die dafür abschließend notwendigen Prüfungen zeitnah einleiten.

Einen Sonderpreis vergab die Jury an Günter Steffens aus Hellenthal (Kreis Euskirchen). Er plädiert dafür, bei Unfällen eine Task Force einzusetzen, die unter anderem aus Akteuren wie Polizei, Feuerwehr und Vertretern der Versicherungen besteht. Sie soll die beteiligten Unfallfahrzeuge nach kurzer Beweisaufnahme beseitigen, um den Verkehrsfluss schneller wieder herzustellen. Ocke Hamann, Verkehrsexperte bei der für den Wettbewerb federführenden Niederrheinischen IHK: "Dieser Ansatz kann beispielhaft sein. Ein Blechschaden steht häufig in keinem Verhältnis zu den volkswirtschaftlichen Schäden eines Staus. Nach Ansicht der Jury sollte man die bisherige Praxis deshalb überdenken."


 

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