04.07.11 08:31 Alter: 13 Monat(e)

Staufalle Großraum Hamburg: LKW-Fahrer müssen unbedingt mehr Zeit einplanen

Hamburg. LKW-Fahrer, die im Großraum Hamburg unterwegs sind oder diesen passieren, sollten dafür mehr Zeit einkalkulieren. Der Grund sind mehrere Großbaustellen im Zuge der Autobahnen A 1 zwischen dem Maschener Kreuz bis zur Landesgrenze Hamburg, auf der A 7 ab der Abfahrt Fleestedt in beiden Fahrtrichtungen sowie vom kommenden Sonnabend an auch im Zuge der Köhlbrandbrücke im Hamburger Freihafen.

Hinzu kommt, dass der Elbtunnel im Zuge der A 7 weiterhin eine Großbaustelle ist. Hier finden noch bis 2012 umfangreiche Sanierungsarbeiten an den „alten" Tunnelröhren statt. Gerade im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr sind Staus auf der Süd- und Nordseite der „Normalfall".

Aufgrund der zahlreichen, zeitgleich eingerichteten Baustellen wächst gerade im Süden Hamburgs nicht nur die Stau-, sondern auch die Unfallgefahr. Mit zum Teil schwerwiegenden Folgen. Das zeigte sich erst wieder am heutigen frühen Donnerstagmorgen gegen 5 Uhr. Ein schwerer Verkehrsunfall auf der A 7 bei Fleestedt in Fahrtrichtung Norden dafür, dass zeitweise für die Verkehrsteilnehmer das alte Roulette-Motto „Rien ne va plus – nichts geht mehr" galt.

Bei dem Unfall kam ein französischer 46 Jahre alte Kleinlaster-Fahrer ums Leben. Zu der folgenschweren Kollision kam es, nachdem ein mit 22 t Natronlauge beladener Tanklastzug innerhalb der mehrere Kilometer langen Baustelle als Folge eines Auffahrunfalls bremsen musste. Der Fahrer warnte zwar den nachfolgenden Verkehr über die Warnblickanlage. Doch der Kurierfahrer aus Frankreich erkannte dieses Signal nicht und raste nach Polizeidarstellung „aus ungeklärter Ursache ungebremst" auf den Tankauflieger.

Der Aufprall war so heftig, dass der Fahrer nicht nur auf der Stelle getötet wurde, sondern dass sich der Kleinlaster auch unter den Auflieger schob. Dabei beschädigte er eine zum Tank führende Rohrleitung, so dass Teile der ätzenden Flüssigkeit ausliefen. Um den Unglücksfahrer und das Fahrzeug bergen zu können, musste die herbeigerufene Feuerwehr den Auflieger mit schwerem Gerät anheben. Zudem mussten mit Schutzanzügen bekleidete Feuerwehrleute die auslaufende Säure auffangen. Die Polizei sperrte die A 7 in diesem Abschnitt in beiden Richtungen bis in die Mittagsstunden hinein. Im Zuge der Bergungarbeiten waren mehrere Dutzend Feuerwehrleute im Einsatz. Zwei von ihnen mussten mit Verätzungen an den Händen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Adäquate Ersatzstrecken für Ausweichverkehre standen nicht zur Verfügung. Schnell baute sich auf der „Alternativ"-Autobahn A 1 ab dem Maschener Kreuz in Richtung Norden ein kilometerlanger Stau aus. Auch Bundes- und Landesstraßen am Südrand im Übergang von Niedersachsen auf den Stadtstaat Hamburg liefen im Nu „dicht". Die Störungen währten bis in den Donnerstagnachmittag hinein.

Die Bauarbeiten an der sogenannten Ostrampe der mehr als 35 Jahre alten Köhlbrandbrücke werden nach Einschätzung der Hamburg Port Authority (HPA) zu „verstärkten Verkehrsbehinderungen" führen. Die Maßnahmen sind Teil der umfangreiche Sanierung der für den Verkehrsfluss im Hafen lebenswichtigen Köhlbrandbrücke, die den Ost- mit dem Westteil verbindet. Für die Dauer der rund dreimonatigen Baumaßnahmen im Ostbereich der Brücke empfiehlt die HPA gerade den nicht am gewerblichen Güterverkehr teilnehmenden Fahrern, die Brücke nicht zu befahren. Das markante Bauwerk ist Teil der sogenannten Haupthafenroute, die täglich von mehr als 33.000 Fahrzeugen genutzt wird. Die HPA bemüht sich, die absehbaren Verkehrsbehinderungen durch eine entsprechende Ampelschaltung und eine Stauüberwachungsanlage so gering wie möglich zu halten.

Das Ungemach für die Verkehrsteilnehmer, die in Richtung Norden unterwegs sind, setzt sich aber auch über Hamburg hinaus fort. So bestehen weitere Großbaustellen im Zuge der A 7 bei Neumünster, auf der A 1 in Höhe von Bargteheide und im Verlauf der A 21.

Vor allem der jetzt verstärkt einsetzende Ferienreiseverkehr dürfte das Nervenkostüm gerade der LKW-Fahrer, die im Norden unterwegs sind, noch einmal zusätzlich auf die Probe stellen. (eha) 


 

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