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04.04.11 08:54 Alter: 14 Monat(e)
Autobahnpolizei klärt Trucker mit Pupillomat über Tagesschläfrigkeit aufSittensen. Die Autobahnpolizei Sittensen geht derzeit umfassend der Frage auf den Grund, wieso es besonders in der Nachmittagszeit immer wieder zu schweren LKW-Auffahrunfällen kommt. Dabei sind die Verkehrspolizisten auf die so genannte "Tagesschläfrigkeit" gestoßen, die nicht selten krankhafte Ursachen hat.Rund 30 Prozent der Bundesbürger haben Schlafstörungen, darunter oft krankhafte Atemstörungen im Schlaf, die Atemaussetzer bis zu zwei Minuten Dauer beinhalten können. Die Fachleute sprechen hier von einer "Schlafapnoe". Übersetzt heißt das: "Windstille während des Schlafs". Wer hiervon betroffen ist, so die Polizei, kann unter ärztlicher Aufsicht in einem Schlaflabor der Sache auf den Grund gehen lassen. Tagesschläfrigkeit, so die Erkenntnis der Autobahnpolizei, kann ein Grund für Aufmerksamkeitsdefizite sein, die zu schwersten Auffahrunfällen führen. Die Polizei Niedersachsen hat seit kurzem ein computergestütztes Untersuchungssystem mit Namen "Pupillomat" im Einsatz. Das Gerät kann innerhalb weniger Minuten Untersuchungszeit den Kraftfahrern deutlich machen, dass eine untersuchungsbedürftige Tagesschläfrigkeit vorliegt. Die Polizei empfiehlt diesen Fahrern, sich bei ihrem Arzt vorzustellen und dort alles weitere zu besprechen. Eine nachts getragene Schlafmaske kann beispielsweise eine erhebliche Verbesserung der Symptomatik erreichen. Trucker brauchen ruhige Parkplätze Polizeikommissar Jens Platen von der Autobahnpolizei Sittensen ist an diesem Gerät ausgebildet und bietet Kraftfahrern an der A 1 die Überprüfung an. Fernfahrer Hans Hermann Sievers aus dem Bereich Segeberg, 62 Jahre alt und seit 40 Jahren am Steuer schwerer Lastzüge, war sofort bereit, sich untersuchen zu lassen. Er kennt die langen geraden Strecken der Hansalinie zwischen Hamburg und Bremen: "Da muss man hellwach bleiben!", so Sievers. Kommissar Platen setzt dem Trucker eine Brille auf, die an Zubehör für das Raumschiff Enterprise erinnert. Mit ihr werden die Pupillenbewegungen gemessen und in das Computersystem übertragen. Sievers fühlt sich gut: "Ich schlafe vier Stunden täglich und bin dann fit!" Nach Durchführung des Tests erläutert ihm Jens Platen die Infografik, die auf eine leichte Müdigkeit hindeutet. Hans Hermann Sievers schränkt ein, dass es schwierig ist, zwischendurch zu ruhen, wenn man abgeladen hat, nicht weiterfahren darf und noch in der Stadt ist. Der Krach erleichtert das Schlafen im Führerhaus nicht gerade, besonders im Sommer wenn die Sonne auf den LKW brennt. Schläfrigkeit führt zu Unfällen Der Brummifahrer wünscht sich, dass in den Gewerbegebieten ausreichend ruhiger Parkraum für die Trucker geschaffen wird. Im Bereich der neu ausgebauten A1 hat man hier übrigens mit Weitsicht an die Fernfahrer gedacht: Die neuen Parkplätze werden zumeist durch Lärmschutzwände von der Autobahn abgetrennt. Die Parkbuchten der LKW-Fahrer zeigen nicht mehr zur lauten Autobahn hin, sondern weisen in den Außenbereich. Bei einem weiteren LKW-Fahrer zeigt sich das Problem der Tagesschläfrigkeit deutlich. Er befindet sich im Kontrollbereich der Infografik nahe der roten Zone. Im Gespräch mit den Polizisten räumte er ein, dass er nachts Atemaussetzer habe. "Meine Freundin hat mir das bereits berichtet", erklärt er den Beamten. Jens Platen erklärt ihm, dass er ein klassischer Fall für das Schlaflabor sei und händigte ihm ein Info-Faltblatt für Fernfahrer mit Schlafproblemen aus. "Müde Fahrer haben ein siebenfach erhöhtes Unfallrisiko", erläutert Platen dem sichtlich beeindruckten Fahrer. |
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