01.03.11 13:47 Alter: 14 Monat(e)

Erste Bundesländer wollen Riesen-Lkw-Test auch auf Landstraßen

Berlin. Bei den für 2011 geplanten Testfahrten sollen Riesen-Lkw nicht nur auf Autobahnen sondern auch auf Land- und Kreisstraßen fahren. Das geht aus einem Schreiben des Bundesverkehrsministeriums an die SPD-Bundestagsfraktion hervor, das der Allianz pro Schiene vorliegt.

„Noch bevor der rechtliche Rahmen für die Testfahrten fertig ist, relativieren die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein schon die Zusagen des Bundesverkehrsministeriums auf eng begrenzte Routenwahl“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, in Berlin. Und Werner Trampe, Präsident des EUKV, sieht seine bereits vor zwei Jahren geäußerte Befürchtung bestätigt: "Wenn nicht schon die Anfänge verhindert werden, kommen die Gigaliner letztlich in den normalen Alltagsverkehr und die Verantwortung dafür wird allein auf den Schultern der Berufskraftfahrer abgelegt."

Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben laut Bundesverkehrsministerium zahlreiche Land- und Kreisstraßen in ihrem Gebiet für die geplanten Testfahrten gemeldet. „Dass es bei Fahrten über die Autobahnen bleiben werde, war von Anfang an Augenwischerei“, ist sich auch Flege sicher. „Wenn der Geist einmal aus der Flasche ist, kann ihn keiner mehr einfangen. Gigaliner werden sich wie Kraken auf den Straßen breitmachen.“

Flege äußerte die Befürchtung, dass diese Ausweitung nicht nur bei den Strecken sondern auch beim Gewicht vorprogrammiert sei. „Heute heißt es, dass kein Riesen-Lkw mehr als 44 Tonnen wiegen soll. Die Fahrzeuge sind trotzdem für 60 Tonnen Gesamtgewicht ausgelegt. Das Beispiel Niederlande zeigt, dass dieser Rahmen schließlich auch ausgereizt wird.“

Auf der Konferenz der Länderverkehrsminister im vergangenen Oktober hat die Mehrheit der Länder gegen einen Testlauf mit Riesen-Lkw gestimmt, sieben Länder schlossen eine Beteiligung an den Testfahrten nicht aus: Hessen, Sachsen, Thüringen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg. Zwei Länder gelten als Wackelkandidaten: Thüringens CDU-Verkehrsminister ist per Koalitionsvertrag auf ein Nein festgelegt und in Baden-Württemberg steht am 27. März eine Landtagswahl an.


 

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