16.02.11 10:40 Alter: 14 Monat(e)

Kultur statt Kaffeefahrt

Stuttgart. Die Wirtschaftskrise, von der die Reisebusbranche im Jahr 2010 ohnehin nicht stark betroffen war, ist vorüber. Die Urlaubskasse ist wieder praller gefüllt. 2011 soll ein Rekordjahr für Urlaubsreisen werden, und rund 23 Prozent aller Deutschen haben in den kommenden drei Jahren Interesse an einer Busreise.

So das Fazit der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) auf der Stuttgarter Urlaubsmesse CMT Mitte Januar. „Kurz, qualitativ hochwertig und nah lautet die Devise für 2011“, sagt Rainer Klink, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk): „Wochenendtouren und drei- bis sechstägige Wellness-, Kultur- und Studienreisen liegen im Trend.“ Kurztrips und Städtereisen innerhalb Deutschlands sind so gefragt wie nie. Fahrten in die Großstädte, allen voran Berlin, stehen ganz oben auf der Gewinnerliste.

„Darüber hinaus sind die Bereiche Gesundheits- und Wellnesstourismus stark im Kommen“, meint Klink: „Wander- und Fahrradreisen sind weiterhin beliebt, wobei auch hier der größte Zuwachs im Deutschlandgeschäft erwartet wird.“ Aber auch Südtirol und Österreich können da punkten. Neben den klassischen Urlaubsländern Italien und Frankreich etablieren sich auch osteuropäische Länder wie Polen, Tschechien und das Baltikum auf der Liste der beliebtesten Reiseziele. 30 Prozent aller Reisen nach Polen sind Busreisen, Tschechien liegt mit 27 Prozent knapp dahinter.

Einige Busunternehmen haben mit Nischenangeboten Marktlücken gefunden: Sie bieten Touren zu besonderen Ausstellungen, zum Beispiel in eines der renommiertesten europäischen Museen der Modernen Kunst, ins Folkwang Museum in Essen oder ins Hermitage und Van Gogh Museum nach Amsterdam. Klassische Konzerte oder Festspiele in Deutschland, aber auch innerhalb Europas sind weitere Leckerbissen. Hier locken Angebote zum Internationalen Silbermann Orgelwettbewerb in Freiberg im Erzgebirge, zum Budapester Frühlingsmusikfestival oder zur Neuen Oper nach Kopenhagen.

Senioren reisen ohne Barrieren

Die reisefreudige „silberne Generation“ wird auch in den nächsten Jahren die Hauptzielgruppe im Busreisemarkt sein. Ein vitales, aber auch kritisches Publikum. Hier liegt ein enormes Wachstumspotential für den Reisebus, wenn die Angebote den Bedürfnissen der Senioren gerecht werden. Haus-zu-Haus-Service, d.h. Abholung mit dem Taxi, oder PKW-Stellplatz auf dem Betriebsgelände sind bei vielen Veranstaltern eine Inklusivleistung. Hochwertige Qualitätsbusse im 4- und 5-Sterne-Bereich garantieren Annehmlichkeiten wie komfortable Sitze mit ausreichender Beinfreiheit, Klimaanlage, gute sanitäre Einrichtungen oder Bordservice. Laut FUR-Studie leidet mehr als die Hälfte der über 70-Jährigen, die mit 38 Prozent den größten Teil der Busreisenden stellen, an gesundheitlichen Einschränkungen. Einige Busreiseveranstalter bieten bereits eine komplett barrierefreie Ausstattung an.


Landschaftskino durchs Panoramafenster

„Bei vielen Unternehmen beginnt die Reise heute mit einem leckeren Frühstück mit knusprigen Brötchen und duftendem Kaffee“, schwärmt Klink: „Häufig sind Getränke im Bus komplett im Preis eingeschlossen.“ Auch wenn andere Verkehrsmittel vielleicht schneller sind, so erfüllt gerade der Reisebus das heute allseitige Bedürfnis nach Entschleunigung. Dabei genießt der Gast „Landschaftskino“ durchs Panoramafenster.

Nach Auto und Flugzeug behauptet sich der Bus seit Jahren auf Platz drei der beliebtesten Reiseverkehrsmittel. Vom Sicherheitsaspekt und von der Umweltfreundlichkeit her gesehen rangiert er laut dem Internationalen Bustouristik Verband (RDA) an erster Stelle. Und vor allem hat der Bus Flugzeug und Bahn eines voraus: Er erreicht viele Ziele, ohne dass der Gast umsteigen muss. Der Bus garantiert Urlaub von der ersten Minute an.


 

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