12.06.15 09:21 Alter: 9 Monat(e)

Daimler will Gigaliner in NRW einsetzen

Im Ringen der Wirtschaft um die Zulassung von Riesen-Lkw in NRW erhöht der Daimler-Konzern den Druck auf die Landesregierung.

"Wir haben beim Verkehrsministerium NRW eine Genehmigung für den Einsatz von Lang-Lkw auf 23 Strecken eingereicht", sagte Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".

Die sogenannten Gigaliner, für die Daimler in NRW freie Fahrt haben will, sind bis zu 25,25 Meter lang - über sieben Meter mehr als derzeit in NRW erlaubt. Die über 25 Meter langen Trucks sollen auf knapp 25.000 Fahrten pro Jahr das Düsseldorfer Mercedes-Werk ansteuern und außerdem die Daimler-Werke in Bremen, Rastatt, Ludwigsfelde und Sindelfingen mit Zulieferern aus ganz Deutschland verbinden.

Fakten setzen Rot-Grün unter Druck

In Deutschland sind sie als "Monster-Trucks" verschrien, in den Niederlanden heißen sie "Öko-Liner". Offenbar stehen bei uns die Bedenken im Vordergrund, während das Ausland die Chancen der neuen Lastwagen-Generation betont. Noch - so der Inhalt eines Kommentars in der Rheinischen Post.

Weiter heißt es dort: "Ein Feldversuch in sieben anderen Bundesländern, bei dem seit drei Jahren täglich weit über 100 der Überlang-Fahrzeuge rollen, hat jedenfalls zu keinen Problemen geführt. Im Gegenteil wurde bewiesen, dass zwei Lang-Lkw tatsächlich drei herkömmliche Lkw ersetzen. Die XXL-Transporter können also helfen, CO2-Emissionen zu sparen."

Für NRW ist Daimler zu Zugeständnissen bereit: Um die Straßen zu schonen, sollen die Trucks hier nur größer, aber nicht schwerer werden. Und sie sollen nur da fahren, wo die Bahn die Fracht nicht übernehmen kann.

"Trotzdem lehnt NRW-Verkehrsminister Groschek (SPD) sie weiterhin kategorisch ab. Seine Betonposition ist gefährlich: Die NRW-SPD müht sich gerade redlich um mehr wirtschaftspolitisches Profil. Und für die Grünen gehört das CO2-Sparen zum Markenkern. Wenn Groschek da selbst unter den von Daimler angebotenen Auflagen nicht wenigstens einen Testbetrieb erlaubt, riskiert er die Glaubwürdigkeit von Rot-Grün", so der Kommentator.

Aus Sicht von EUKV-Präsident Werner Trampe bereitet diese Entwicklung in der Argumentation pro Gigaliner Sorgen: "Menschen, die keine Ahnung von den gestiegenen Belastungen der Berufskraftfahrer haben, aber publizistische Multiplikatoren sind, scheinen zunehmend vor dem Hintergrund Umweltschutz den Mega-Trucks den Weg zu ebnen. Es wäre schön, wenn die Theoretiker nicht nur auf geduldigem Papier kreierte Fakten ablesen und verbreiten würden. Das einzelnen Fahrern einfach mehr Verantwortung aufgebürdet werden soll, sollte den Meinungsmachern eigentlich auch auffallen."


 

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