02.02.15 14:35 Alter: 9 Monat(e)

Minister Dobrindt will Regelzulassung für die Gigaliner – und erntet breite Kritik

Äußerungen des Bundesverkehrsministers, dem Riesen-Lkw noch vor Ende des Testversuchs eine Regelzulassung in Aussicht zu stellen, sind auf breite Ablehnung gestoßen.

„Dobrindt will die Monstertrucks“, titelte die Süddeutsche Zeitung kämpferisch und zitierte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege: „Jetzt ist es offenbar: Der Feldversuch soll den Gigaliner durch die Hintertür einführen.“ Weitere kritische Stimmen folgten: Die Automobilclubs ACV und ACE erinnerten an die Ängste der Autofahrer, die EVG forderte die Einhaltung des Koalitionsvertrages und der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), betonte, es gebe für Dobrindts Vorstoß weder eine Mehrheit in der Koalition, noch eine Mehrheit in der Bevölkerung.

Ob das allerdings die Gigaliner-Freunde überzeugt? Wohl kaum. Der Riesen-Lkw würde den Straßengüterverkehr schlagartig um 25 Prozent billiger machen. Bei sinkender Lkw-Maut und sinkenden Dieselpreisen wird's vermutlich im Wettbewerb brandgefährlich für den Schienengüterverkehr. Die vermeintlich angestrebte Energiewende im Verkehr gelingt mit solchen Plänen jedenfalls nicht.

Trampe: Nachwehen zu wenig bedacht

Aus Sicht von EUKV-Präsident Werner Trampe ist bei allen politischen Vorstößen pro Gigaliner derzeit vor allem Eines zu bemängeln: "Die Nachwehen sind bei all den Äußerungen in der letzten Zeit nicht berücksichtigt worden." Wer für diese rollenden Riesenmonster stimme, müsse auch ansprechen, wer die Belastungen des Be- und Entladens tragen soll. "Ein weiterer Punkt ist das Gehalt oder der Stundenlohn der Fahrer, die beim Führen der Riesentrucks unter anderem mehr Konzentration aufbringen müssen und mehr Verantwortung – auch für die Ladung – aufgebürdet bekommen." Besser wäre es laut Trampe ohnehin, für das Bewegen von Gigalinern eine ständige Besetzung mit zwei Fahrern vorzuschreiben. Zudem sollte eine BKF-Ausbildung des Fahrpersonals zwingend erforderlich sein und die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten besonders genau überwacht werden.


 

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